122. Deutscher Ärztetag: Kritik an der Reform der Psychotherapeutenausbildung
Beim 122. Deutschen Ärztetag in Münster wurde am 30.05.2019 Dr. Klaus Reinhardt als neuer Präsident der Bundesärztekammer gewählt. Der 59-jährige Allgemeinarzt aus Bielefeld tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery an, der nach acht Jahren nicht mehr für das Amt kandidierte.
Im Vorfeld und beim Deutschen Ärztetag hatte sich Prof. Montgomery noch mehrfach kritisch zur Reform der Psychotherapeutenausbildung geäußert: Psychotherapie sei etwas „zutiefst Ärztliches“, die geplante Berufsbezeichnung ein „grandioser Etikettenschwindel“ und das Gesetz zur Novellierung der Psychotherapeutenausbildung ein Beispiel für die „Deprofessionalisierung des Gesundheitswesens“.
„Ich kann diese Äußerungen nur als Tribut an die Kränkung eines ganzen Berufsstandes verstehen, der sich besser heute als morgen konstruktiv mit der Realität auseinandersetzen sollte“, kommentierte Gerd Höhner, Präsident der Psychotherapeutenkammer NRW (PTK NRW), die Kritik des scheidenden Präsidenten der Bundesärztekammer.
Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fordert in seinen Entgegnungen zu den von Teilen der Ärzteschaft vorgebrachten Vorbehalten zur Reform der Psychotherapeutenausbildung die Überwindung veralteter, standespolitisch motivierter Spaltungstendenzen. Stattdessen sollten Ärztinnen und Ärzte akzeptieren, dass andere Gesundheitsberufe Aufgaben ebenbürtig erbringen können.
Der Vorstand der PTK NRW wandte sich vor diesem Hintergrund zudem mit der Bitte um Unterstützung im weiteren Gesetzgebungsverfahren mit einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen.