Landesgesundheitskonferenz 2024: Digitalisierung im Fokus
Die 32. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen (LGK NRW) hat unter Beteiligung des Präsidenten der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen auf ihrer Jahrestagung am 12. Dezember 2024 im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf mit großer Geschlossenheit die Entschließung „Digitalisierung im nordrhein-westfälischen Gesundheitssystem sinnvoll und sicher ausbauen“ [PDF, 315 KB] verabschiedet.
Zentrale Botschaften der Entschließung 2024
Die LGK beschließt damit diverse Maßnahmen, mit denen die Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen sicher und sinnvoll ausgebaut werden soll. Zentrale Botschaften ihrer Erklärung 2024 sind: Im Fokus aller Bemühungen müsse stehen, dass Prozesse vereinfacht, beschleunigt und sinnvoll an Bedarfen ausgerichtet werden. Um die Vorteile der Digitalisierung ausschöpfen zu können, müssten die Systeme dabei mit verschiedenen Techniken oder von verschiedenen Organisationen parallel nutzbar sein.
Karl-Josef Laumann: „Digitalisierung am Wohle des Menschen orientiert einsetzen“
„Zu den wichtigsten Chancen der Digitalisierung gehört ein vereinfachter und verbesserter Zugang zur medizinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens“, sagte Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, auf der Jahrestagung in seiner Einführung. „Diagnose- und Therapieoptionen und die gesundheitliche Versorgung können bei Versorgungsengpässen insbesondere im ländlichen Raum dadurch merklich verbessert werden.“ Besonders liege ihm am Herzen, dass alle Beteiligten die Digitalisierung als einen Baustein einer zeitgemäßen Versorgung verstehen, die am Wohle der Menschen orientiert eingesetzt werde. Als wichtigen Schritt im Rahmen der Digitalisierung bezeichnete Karl-Josef Laumann die elektronische Patientenakte (ePA). Sie soll nach einer ca. vierwöchigen Testphase unter anderem in ausgewählten Praxen und Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen und nach erfolgreichem Abschluss der Einführungsphase bundesweit eingeführt werden.
Impulsreferat und Diskussion zu Themen der Gesundheitsversorgung
Prof. Dr. Andreas Dengel informierte auf der Jahrestagung der LGK in einem Impulsreferat zu Künstlicher Intelligenz (KI), erläuterte beispielhaft ihren Einsatz in der Medizin und stellte Bezüge zur Digitalisierung dar. Er ist Professor am Fachbereich Informatik der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und Geschäftsführender Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern.
Die Mitglieder der LGK diskutierten im Anschluss an das Referat Aspekte von KI in Bezug auf das Gesundheitswesen und weitere Themen der Gesundheitsversorgung. Hervorgehoben wurde, dass Datenschutz, Datensicherheit und informationelle Selbstbestimmung als die Möglichkeit, selbst über die Verwendung personenbezogener Daten entscheiden zu können, stets gewahrt werden müssten. Zudem solle die digitale Gesundheitskompetenz von Behandelnden, Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten durch zielgruppengerechte Angebote weiter ausgebaut werden. Das bedeute auch, in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die verschiedenen Berufsbilder im Gesundheitswesen zunehmend die Entwicklung von Cybersicherheitskompetenzen zu berücksichtigen.
„Digitale Agenda“ der Kammer
Die Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen betrachtet die Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die damit verbundenen Fragen und Herausforderungen für den Berufsstand und die psychotherapeutische Versorgung als zentrales und anspruchsvolles Arbeitsthema. Der Kammervorstand beleuchtet in seiner „Digitalen Agenda“ verschiedene Aspekte hierzu – von der elektronische Patientenakte (ePA) über den Einsatz von Internetanwendungen im Zusammenhang mit psychotherapeutischen Angeboten bis zu den Kernthemen Datenschutz und Datensicherheit.
Hintergrund: Die Landesgesundheitskonferenz
Die LGK basiert auf dem Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW) zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen. Sie steht unter dem Vorsitz des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW). In der LGK arbeiten alle maßgeblichen Akteurinnen und Akteure der gesundheitlichen Versorgung in Nordrhein-Westfalen mit. Dies sind unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Sozialversicherungsträger, der Ärzteschaft, der Pflege, der Kommunalen Spitzenverbände und der Selbsthilfe. Auch die Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen ist Mitglied der LGK und im vorbereitenden Ausschuss des Gremiums aktiv.
Die LGK erarbeitet jeweils zu einem relevanten gesundheitspolitischen Thema konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. In einer jährlichen gemeinsamen Entschließung verpflichten sich die Mitglieder, diese Maßnahmen umzusetzen. In den darauf folgenden Jahren wird die Umsetzung der verschiedenen Handlungsempfehlungen überprüft.