Landesgesundheitskonferenz fordert eine bessere Versorgung von älteren Menschen mit Demenz und psychischen Erkrankungen
Die 27. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen (LGK) verabschiedete auf ihrer diesjährigen Tagung am 14. Dezember 2018 in Münster die Entschließung „Versorgung von älteren Menschen mit Demenz und anderen psychischen Erkrankungen“ als Leitschnur für die Versorgung betroffener Menschen in Nordrhein-Westfalen.
Mit ihrer Entschließung hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der LGK fest, dass durch den Abbau von materiellen, baulichen und sozialen Barrieren mehr soziale Teilhabe und Selbstständigkeit im Alter ermöglicht werden soll. „Ältere Menschen mit Demenz und anderen psychischen Erkrankungen haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Und dieses Recht muss in allen Lebensbereichen berücksichtigt und umgesetzt werden“, hielt der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in seinen einführenden Worten fest. Dafür müssten alle Akteure an einem Strang ziehen. Der Minister betonte zudem, dass neben der Forschung über die Ursachen und die Behandlung von psychischen Störungen auch Konzepte notwendig seien, um älteren Menschen das Leben mit gegebenenfalls chronischen Erkrankungen zu erleichtern. Die zunehmende Offenheit der Gesellschaft im Umgang mit diesen Patientinnen und Patienten sei erfreulich, müsse aber noch „normaler“ werden.
Best practice-Beispiele und konkrete Empfehlungen
In einem Impulsreferat stellte Stefanie Oberfeld, Demenzbeauftragte der Ärztekammer Westfalen-Lippe, wesentliche Eckpunkte der Entschließung vor und wies dabei auch auf die Sammlung von best practice-Beispielen im Anhang hin. Es sei begrüßenswert, dass konkrete Empfehlungen vereinbart worden seien, um ältere Menschen mit Demenz, depressiven oder somatoformen Störungen, Sucht und anderen psychischen Erkrankungen und ebenso auch ihre Angehörigen zu unterstützen. Erfreulich sei auch, wie sich die Mitglieder der Gesundheitskonferenz bei der Erarbeitung der Entschließung stets zum konstruktiven Austausch und zum Perspektivenwechsel bereit gezeigt hätten.
Hürden in der psychotherapeutischen Versorgung abbauen
„Das Angebot an psychotherapeutischen Hilfen für Menschen mit demenziellen Einbußen und für ihre Angehörigen muss ausgebaut und regelhafter angeboten werden“, hält Gerd Höhner für die Psychotherapeuten-kammer NRW fest. Nicht zuletzt durch das Engagement des Vorstandes der Psychotherapeutenkammer NRW (PTK NRW) wurde auch das komplexe Thema der psychotherapeutischen Versorgung von älteren Menschen in der Entschließung berücksichtigt. Dargestellt wurde beispielsweise, dass ältere psychisch belastete Menschen selbst bei ausgeprägten kognitiven Einbußen häufig von Psychotherapie profitieren können, wobei entsprechende Angebote von Menschen höheren Alters allerdings unterproportional in Anspruch genommen würden. In der Entschließung wurden unter anderem auch Vorschläge zusammengestellt, wie hier wirkende „Hürden“ abgebaut werden könnten.
Erfolgskontrolle und aktuelle gesundheitspolitische Themen
Im Rahmen der diesjährigen LGK wurden auch die Ergebnisse einer ersten Erfolgskontrolle der Maßnahmen vorgestellt, die bis Ende 2018 zur Umsetzung der Entschließung der 25. LGK „Ankommen in Nordrhein-Westfalen: Flüchtlinge im Gesundheitswesen“ initiiert wurden. Insgesamt hätten 31 Institutionen fast 60 Maßnahmen veranlasst, 26 davon seien derzeit noch in Planung bzw. Entwicklung. In der abschließenden Aussprache zu aktuellen landesgesundheitspolitischen Fragen ging Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann insbesondere auf die NRW-Krankenhausstrukturreform und Überlegungen zum Abbau des Fachkräftemangels im Gesundheitsbereich ein. Von den Anwesenden wurden in der Diskussion unter anderem die Gefahren der „Konzernbildung“ im medizinischen Bereich thematisiert.
Hintergrund: Die LGK NRW
Die LGK ist das Spitzengremium des Landes für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen. Unter dem Vorsitz des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) erarbeiten die maßgeblichen Verbände und Institutionen dabei jeweils zu einem relevanten gesundheitspolitischen Thema konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, zu deren Umsetzung sie sich in einer Entschließung verpflichten. Mitglieder der LGK sind unter anderem die Sozialversicherungsträger, die Ärzte- und Zahnärzteschaft, die Psychotherapeutenkammer, die Apothekerkammern, die Krankenhausgesellschaft, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Kommunale Spitzen- sowie Landschaftsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und des Patientenschutzes, die Gesundheitliche Selbsthilfe und das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen.